WIR sind ein Zusammenschluss von örtlichen Sozialstationen und einem zentralen Personaldienstleister. Insgesamt 7 Akteure gehören dazu: Die Sozialstationen Langenargen, Bad Waldsee, Altshausen, Tettnang, Schlier sowie Jacqueline Pfleghar, Geschäftsführerin von “ JP-Personal für Ihre Pflege“. Das Dach ist die Caritas – Region Bodensee – Oberschwaben. Das Ziel ist schnell und präzise auf den Punkt gebracht: „Wir möchten Menschen gut und flexibel versorgen und dabei die legale Beschäftigung von osteuropäischen Haushaltshilfen fördern“

Gute Betreuung und Pflege erfordert gute und reguläre Arbeitsbedingungen für die Angestellten aus Osteuropa

In Deutschland arbeiten schätzungsweise 400.000 Beschäftigte in irregulären Arbeitsverhältnissen. Umso bedeutsamer ist das Engagement des Zusammen-schlusses. „Auch ausländische Arbeitskräfte haben Rechte. Für sie gelten selbstverständlich auch die Arbeitsgesetze“, so E. Kohler von der Caritas Bodensee-Oberschwaben. Ganz besonders wichtig ist uns in diesem Kontext der arbeitsrechtliche Status für die Frauen. Die Arbeitskräfte aus Osteuropa werden in einen privaten Haushalt vermittelt. Das ist dann der direkte Arbeitgeber. Auf diese Weise entsteht ein deutsches Arbeitsverhältnis. Der jeweilige Arbeitgeber zahlt das Gehalt direkt an das Personal, führt die Steuern in Deutschland ab und zahlt die Sozialabgaben. „Wir verhindern dadurch, dass die Gelder in unseriöse Hände kommen und osteuropäischen Haushaltshilfen und Familien in eine Art Grauzone gelangen!“, erläutert J. Pfleghar. Sie übernimmt die Funktion der Personal-dienstleistungen; sie sucht das passende Personal, kümmert sich um die korrekten Anmeldungen bei der Sozialversicherung und Lohnsteuer.

Der Brennpunkt ist jedoch: die Beachtung des Arbeitszeitgesetzes. Das Arbeitszeitgesetz sieht u. a. eine Ruhepause von mindestens 11 Stunden vor. Das sollte in aller Regel die Nachtruhe sein. Zudem: Ein Tag bleibt in der Woche komplett frei. „Diese Bedingungen sind keine Besonderheiten, sondern stehen jedem Angestellten in Deutschland und auch ausländischem Personal zu. Und genau hier halten sich oftmals die Vermittlungsagenturen nicht an die Gesetze“ , so S. Lutz von der Sozialstation Altshausen und Bad Waldsee. Ab 2015 gilt für alle Beschäftigten in Deutschland ein gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 € pro Stunde. Die Einhaltung ist ebenfalls ein wichtiger Punkt für ein reguläres Arbeitsverhältnis. „Für uns ist es wichtig, unseren Kunden eine seriöse und legale Möglichkeit zur Hand zu geben.“, sagt B. Schmitt-Grabherr von der Kirchlichen Sozialstation Tettnang.

Die Arbeit des Zusammenwirkungskreises trägt Früchte

Das engagierte und motivierte Handeln aller im Zusammenwirkungskreis Aktiven, wirkt sich nicht nur zunehmend auf gute Arbeitsbedingungen für die osteuropäischen Haushaltshilfen aus. Vielmehr partizipieren daran auch direkt die zu pflegenden und zu betreuenden Menschen. „Eine gute Alternative zum Pflegeheim ist die Versorgung der Pflegebedürftigen durch eine osteuropäische Haushaltshilfe und regelmäßige Pflege durch die Sozialstationen, so L. Maier von der Sozialstation St. Martin in Langenargen. Dazu wird das Personal von den Sozialstationen vor Ort eingearbeitet und begleitet. Kommunikative Deutsch-kenntnisse sind eine Grundvoraussetzung bei Dauereinsatzstellen. „JP-Personal für Ihre Pflege“ übernimmt die Begleitung der Familien bei der korrekten Abwicklung der Beschäftigung.

„Wir sehen den Einsatz der osteuropäischen Haushaltshilfen nicht als Konkurrenz, da wir ein gemeinsames Ziel haben: Unser Kunden sollen so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können“, so K. Kohler von der Kirchlichen Sozialstation Tettnang.

Osteuropäische Haushaltshilfen – Irreguläre Beschäftigungen sind keine Seltenheit